Seines Zeichen ein sogenanntes Sternerestaurant.
Einige Zeit vorher hatte ich einen Tisch reserviert für ein 10 Gänge Überraschungsmenü, welches dort jeden Sonntag angeboten wird.
Leider wurden wir für 19.30h dorthin bestellt, obwohl, was wir erst dort erfuhren, dass Überraschungsmenü schon um 18h beginnt.
Naja, das fing ja schonmal gut an. Da aber klar war bei wem der Fehler lag wurde uns ein eigenes 6-Gänge Menü mit Weinbegleitung angeboten... wenigstens etwas.
Los ging es mit 3 kleineren Appetithäppchen, die Lust auf mehr machten.
Neben den Appetithäppchen und dem Amuse Bouche, eine Suppe mit Wildpraline (sehr lecker), konnte ich den Champagner und den grandiosen Blick über das verschneite und dunkle Mainz genießen.
Als Vorspeise wurde uns eine Elsässer Gänsestopfleber als Gâteau und Praline mit gebeizter Entenbrust, Dörrobst-Chutney und 2xBrioche gereicht.
Nun kann man lange über die moralische Seite der Gänsestopfleber diskutieren, dass will ich nun hier aber nicht tun.
Sie ist aber nichtdestotrotz nicht mein Ding. Sie war sicher nicht schlecht, erinnerte mich aber etwas an Leberwurst. Das Highlight dieses Ganges war für mich die Entenbrust und das Chutney, was wirklich eine grandiose Kombination darstellte.
Der Zwischengang war ein Europäischer Hummer als offene Lasagne mit Vanille-Bisque von gelben und roten Rüben.
Dieser begeisterte mich schon deutlich mehr, als die Vorspeise. Der Hummer schön bissfest, ohne Gummiartig zu werden. Die Sauce die sich um alles herum wandt, war perfekt abgeschmeckt. So durfte es weitergehen.
Nicht so, sondern besser gings mit dem Fischgang weiter.
Ein Weißer Heilbutt mit Périgord-Trüffel und Spinat war eine wahrliche Offenbarung. Noch nie habe ich einen so, Entschuldigung, geilen Fisch gegessen. Einen perfekten Gargrad erwarte ich in einem solchen Laden, aber die Sauce mit dem Trüffel war perfekt. Der Spinat spielte als Blattspinat und einer Spinatcreme mit verschieden Variationen und passte super dazu.
Der Fleischgang konnte dieses Niveau nicht ganz halten, als Bresse Taube, Gebratene Brust, Praline von der Keule, Gänseleberflan, Selleriecreme, Walldorfsalat, schwarze Nüsse, Granny Smith.
Ich hatte noch nie vorher Taube gegessen, aber warum ich dies vorher nie tat weiß ich wirklich nicht. Ein feiner Wildgeschmack, perfekt gebratene Brust. Super!
Die Praline, war ordentlich... zumindest deutlich besser als sie aussah.
Was mich an diesem Gang störte war das es schon wieder Leber gab und was der Walldorfsalat hier zu suchen hatte. Diesen hätte ich nicht gebraucht.
Die Selleriecreme war super creming und geschmackvoll... gerne mehr davon. Apropo gerne mehr, gerne hätte ich auch mehr Sauce gehabt.
Über den Käsegang muss ich nicht viele Worte verlieren, er war ordentlich.
Schade nur das es keine Auswahl mehr gab. Zu früheren Zeiten konnte man von einem großen Käsewagen wählen.
Als Dessert wurde 2x Schokoladenfondant mit Kokosespuma und Sorbet von exotischen Früchten gereicht. Klassisch Schokoladisch gut. Die Sorbet und die Früchte nahe der Weltklasse. Es klingt blöd, aber so fruchtig wie ich es selten vorher hatte. Und die Kombination von Schokolade und der Frucht einfach klasse.
Die Weinbegleitung war nicht schlecht. Nicht alle Weine würde ich mir kaufen wollen, einige sehr zurückhaltend, aber immer sehr schön abgestimmt auf den zu begleitenden Gang.
Ein besonderes Highlight ein 12 Jahre alter Sherry zum Dessert. So dickflüssig und fast schon selbst schokoladig. Tolle Entdeckung.
Der Service war stets freundlich und hilfsbereit. Nach dem Fehler mit der Reservierung waren sie da sehr auf Schadensbegrenzung eingestellt. Leider war es sehr voll, sodass die Weinbegleitung zeitlich oft nur knapp pünktlich und eine tiefgehendere Beschreibung nicht möglich war.
Das Ambiente ist großartig, hoch über der Stadt.
Insgesamt ein schöner Abend mit super Essen und tollen Getränken.
Meine Bewertung:
- Essen: 8
- Trinken: 7,5
- Service: 8,5
- Ambiente: 9
- Gesamt: 8,25