Das Buchholz soll also die erste Adresse in Mainz sein.
Mit großen Erwartungen besuchten wir also das 1-Sterne Restaurant im Mainzer Vorort Gonsenheim.
Freundlich wurden wir begrüßt und an unseren Tisch in einem recht kleinen Gastraum geführt, der eine bäuerliche-moderne wiederpiegelt.
Die Stühle muss ich als passend und äußerst bequem beschreiben.
Zur Speisekarte genoss ich einen Roederer Champagner, eine gehobene Standardqualität. Ich bevorzuge in solchen Lokalitäten zwar lieber Winzerqualitäten, als diese "Massenabfüllungen", aber trotzalledem sehr lecker.
Ich entschied mich für das 6-Gang Menü.
Als Amuse-Bouche wurde eine Hasenschulter mit Pulpo, sowie eine Art Kalbssülze serviert. Die Art Kalbssülze war durchaus ordentlich, wurde jedoch von der Hasen-Pulpo Variation bei weitem übertroffen. Die man kurz um nur als sehr gelungen und schmackhaft bezeichnen darf.
So durfte es weiter gehen.
Der erste Gang war dann nun ein
Kalbsherz mit Jakobsmuschel und Frühjahrsgemüse. Das Herz war durchaus schmackhaft mariniert, aber hatte nur ein sehr zurückhaltenden Eigengeschmack. Die Konsistenz sehr angenehm.
Die Muschel perfekt gebraten und einfach nur gut.
Das Gemüse wurde durch verschiedene "Dressings" perfekt in Szene gesetzt, welches selbst knackig und einfach perfekt war.
Der nun folgende Gang war leider der schwächste des Abends.
Blumenkohl mit Pistanzienschaum/sauce und
Ravioli.
So gut die Sauce und der perfekte Blumenkohl war, so süß waren leider die Ravioli. Ich gebe zu, dass ist jammern auf hohem Niveau, aber meine Erwartungen wurden bei dem Gang bei weitem nicht erreicht. Schade!
Der folgende
Fischgang, ein St. Pierre mit weißer Rübe auf einer Senfsauce, war zwar deutlich besser aber, erreichte leider nicht ganz das Niveau was das Amuse-Bouche und der erste Gang hatten.
Zwar war die Rübe sehr aromatisch und perfekt gegart und die Senfsauce sehr schmackhaft, so war der Fisch leider ein hauch zu trocken. Das hab ich schon deutlich besser gegessen.
Der darauf folgende Gruß aus der Küche war dann aber wieder großartig.
Gin-Schaum mit Apfelsorbet auf Gurkensalat.
Die Mischung klang für mich zuerst recht schräg, aber das Ergebnis hat mich echt überzeugt.
Frisch und passte super zusammen.
Top!
Das Fleischgericht fügte sich nahtlos an.
Gereifter U.S. Rinderrücken aus Omaha mit Steckrübe,
Süßkartoffel und Rosmarinkaramell war ein Traum. Das Fleisch schön Medium (für mich hätte es aber etwas roher sein dürfen), und vorallem sehr aromatisch. Lecker!
Dazu schöne Raucharomen die mit dem Karamell perfekt harmonierten. Großes Kino!
Warum man immer diese "Pralinen" anbietet und Fleisch darin frittiert, verstehe ich zwar auch nach dem Gericht nicht, aber seis drum, auch die war gut.
Mein persönliches Highlight an diesem Abend war das
Gorgonzolatörtchen mit Gonsenheimer Birne.
Ich verliere keine großen Worte, einfach eine perfekte Kobination zwischen dem Schimmeläse und dem Birnensorbet.
Die Sanddorn Mascarpone Schnitte mit Bratapfellasagne und weißem Zimteis überzeugte mich nicht durchweg.
Die Lasagne war nahe an der Weltklasse und mit dem Eis einfach ein Gedicht, die Schnitte war gut, aber es fehlte das gewisse etwas für die absolute Spitze.
Jammern auf hohem Niveau, trotzdem lecker.
Die Weinbegleitung war durchweg sehr gut gewählt. Von der Hochheimer Hölle bis zu autochtonen Rebsorten war für jeden was dabei. Sowohl solo als auch in der Kombination mit den Speisen einfach ein Genuss.
Der Service war aufmerksam und freundlich. Man hatte nie das Gefühl der Überforderung, obwohl das Lokal brechend voll war. Alles lief in geortneten Bahnen und perfekt ab.
Ab und an half der Chef auch persönlich aus um alle Speisen gleichzeitig am Tisch servieren zu können.
Insgesamt war das Menü eines mit Höhen und Tiefen. Wenn das Niveau konstanter gehalten werden kann, dann steht in der Gonsenheimer Provinz ein ernstzunehmender Gourmettempel.
- Essen: 8
- Trinken: 8,5
- Service: 8,5
- Ambiente: 8
- Gesamt: 8,25