Unter Freunden sollten heute ein paar Flaschen Wein geköpft werden. Ein Thema wurde nicht vorgegeben, sodass jeder eine Flasche nach seinem Gusto anstellen durfte.
So kam es dann, dass 4 völlig verschiedene Weine verkostet wurden.
1. 2007er Steinberger "Aus dem Cabinetkeller" vom Kloster Eberbach
Für das Weingut sind die Weine "Aus dem Cabinetkeller" die absolute Spitze der Qualitätspyramide. Insbesondere dieser Wein aus der Lage Steinberg, da er nicht jedes Jahr gefüllt wird, sondern nur wenn die Voraussetzungen besonders günstig waren und so ein besonders großer Wein produziert werden konnte.
In der Farbe geht der Wein schon in Richtung gold-gelb, wobei noch grüne Reflexe vorhanden sind.
Trotz der mittlerweile 6 Jahre macht er einen noch recht jugendlichen Eindruck. Nicht auszuschließen, dass dies am Schraubverschluss liegt, welcher die Weine doch langsamer reifen lässt.
In der Nase dann eine schon leicht angedeutete Reife, mit fein eingebundenen Reifearomen nach Quitte und leichtem Petrol. Dazu eine filigrane aber doch deutliche und reife Frucht, vorallem nach Pfirsisch.
Eine nette Nase, die aber durchaus die Mineralik und Herkunft etwas vermissen lässt und sich mehr auf die Fruchtausprägungen konzentriert.
Im Mund fällt gleich die verhältnismäßig große Süße auf. Für mich etwas zu süß. Die süße unterstreicht auch hier vorallem die ausladende Pfirsischfrucht, welche sehr lang im Mund nachklingt.
Zusammenfassend ein guter Wein, welcher vorallem denen Spaß macht, welche relativ Fruchtbetonte Weine mögen und auch mit etwas Süße keine Probleme haben.
Für mich fehlt etwas die Straffheit und Tiefe.
7,5 Punkte
2. 2006er Angélique de Monbousquet Grand Cru
Nun also ein Bordeaux aus Saint Emilion, welcher sich Grand Cru nennen darf. Letzteres ist aber mittlerweile nichts mehr besonderes, da über 60% der Weine aus Saint Emilion sich diese Bezeichnung geben dürfen.
Im Glas ein kräftiges rot, welches sich aber mittlerweile schon leicht ins bräunliche verfärbt. Dies ist verwunderlich, da dieser Wein noch nicht sonderlich alt ist.
Zum Rand hin hellt er deultich auf.
In der Nase springt einem gleich eine konzentrierte Frucht, vorallem Kirsche, entgegen. Wirkt etwas erschlagend und eindimensional. Hat man den Wein einmal gerochen findet man nicht neues, er langweilt schnell.
Im Mund dann ganz ähnlich.
Zwar ist der Wein nicht dünn, aber langweilig.
Er verfügt über relativ wenig Tannine, ist ziemlich eindimensional und lebt fast ausschließlich von seiner Frucht. Der Abgang ist sehr kurz.
Zusammengefasst ist dieser Wein sicherlich ein ordentlicher Alltagswein, aber keiner mit dem ich mich längerfristig beschäftigen kann und will.
5,5 Punkte
3. Sollatio Rosso Sicilia von Mazara del Vallo
Ein Wein aus Sizilien, welcher in einem Bioladen erworben wurde und daher auch biologisch gekeltert und abgebaut sein sollte.
Im Glas ein kräftiges violett, welches leicht durchscheinend ist.
Die Nase ist etwas unsauber, nicht schlimm, aber dennoch nicht völlig klar und präzise. Im Vordergrund steht die Frucht, vorallem Kirsche und Himbeere.
Etwas flach und eindimensional. Wirkt auch etwas dünn, es fehlt die Kraft und die Würze in der Nase.
Im Mund dann noch etwas schwächer. Der Wein ist relativ süß, fast halbtrocken für meinen Geschmack, hat etwas Marmeladige Frucht die nunmehr eher an Blaubeeren (oder Blaubeermarmelade) erinnert. Ein Abgang fehlt völlig.
Zusammengefasst ist dieser Wein schnell. Bisschen Frucht, bisschen Süße und schon hat man einen trinkbaren, aber austauschbaren und langweiligen Wein.
4 Punkte
4. 2005er Vendanges Tardives Riesling von Helfrich
Zum Abschluss nun noch ein etwas süßeren Wein.
Zur Beschreibung verweise ich auf den
Bericht hierzu.