Freitag, 29. November 2013

Palm

Zu einem ruhigen Fernseh Abend gönnte ich mir heute dieses Belgische Bier.





Im Glas ein hell kupfernes Bier mit einer mittleren Schaumbildung und erkennbarer Kohlensäure.

In der Nase ein sehr zurückhaltendes und dezentes Bier, mit leichten Fruchtaromen und Getreidearomen.

Im Mund dann ein ausgesprochen leichtes Bier, leicht prickelnd durch die Kohlensäure, fast belebend.
Auch hier wieder etwas Frucht. Eine ordentliche Substanz.

Insgesamt sicher ein ordentliches Bier, was sehr leicht und süffig zu trinken ist. Mit vielleicht etwas zu langweilig und flach, mit etwas wenig Charakter.

5,5 Punkte

ca. 6€ für 0,75l 

Dienstag, 26. November 2013

Apfelschaumwein von Possman

Aus reiner neugierde kaufte und probierte ich heute diesen Apfelschaumwein.


Im Glas ein helles gold-gelb mit einer kräftigen und nachhaltigen Perlage, welche sich mittel grob darstellt.

In der Nase erinnert der Schaumwein an frischeren Calvados und gebackene Äpfel. Nicht ganz sauber. Etwas flach.

Im Mund dann etwas dünn, es fehlt die Substanz, trotz 8% Alkohol. Er wirkt wie üblicher Apfelwein mit etwas mehr Kohlensäure.
Auch hier wieder gebackene Äpfel.
Es fehlt die Frische im Abgang. Auch hier nicht ganz sauber.

Insgesamt ein ordentliches Industrieprodukt, aber mehr auch nicht.
Es fehlt die nötige Komplexität und Substanz. Ich vermisse klare und feine Frucht, statt gebackene Äpfel.


4,5 Punkte

ca. 3 € für 0,2l

Freitag, 22. November 2013

Favorite Gourmetrestaurant in Mainz

Ein Jahr war ich heute mit der selben Frau zusammen, so dass wir uns entschieden dies angemessen zu feiern.
Das Gourmetrestaurant in der Favorite in Mainz bietet jeden Sonntag ein 10 Gänge Menü mit den korrespondierenden Weinen an, so dass wir uns hierfür entschieden.

Vor dem eigentlichen Menü entschieden wir uns für einen sehr ansprechenden Rosé Champagner. Hierzu gab es einige kleine Appetitanreger.


Hierbei überzeugte mich besonders das Tartar. Insgesamt ein guter Anfang, welcher Lust auf mehr machte.

Danach kam der eigentliche Gruß aus der Küche.






Neben einem Schweinebauch auf Graupenrisotto, gab es noch eine sehr schmackhafte Rübensuppe und ein Tartar vom Lachs.
Insbesondere der Schweinebauch begeisterte. Zart und Geschmacksintensiv. Der Rest kam hier nicht ganz heran, war aber auch sehr gut.

Nunmehr folgte der erste Gang.
Gateau von der Gänsestopfleber, geschmortem Pumpernickel, Brioche und Feige.





Bisher war ich kein Fan von Gänsestopfleber, hat es mich doch nie wirklich begeistern können. Dies wurde heute anders. Fein und elegant im Geschmack, dazu eine gelungene Kombination mit dem Pumpernickel, welcher für sich alleine recht langweilig war. Hier bewies sich, dass es hinter dem Gericht eine Idee gab, die nur zusammen funktionierte. So unscheinbar die einzelnen Teile der Gerichte waren, so gut waren sie zusammen.

Nachdem der Start in das eigentliche Menü so gut gelang waren wir gespannt auf das was noch so kommen sollte.

Als Zweiter Gang wurden wir mit einem Salat von der Königskrabbe und Ingwer-Mayonaise überrascht.





Die Königskrappe war sensationell. Schwer den Geschmack näher zu erklären, in keinem Fall fischig, vielmehr fein.
Der dazugehörige Salat mit der Mayonaise, war sicherlich nicht schlecht, aber für mich keine Offenbarung.

Zwischen den Gängen wurde danach Gemüsechips mit einer Chili und Advokadodip serviert. Hier überzeugte die Intensive Aromen der roten Beete im besonderen.

Im Dritten Gang gabs nunmehr eine Krustentiersuppe mit einer Praline von Hochseefischen.





Durchaus schmackhaft ohne mich völlig zu überzeugen.

Im nächsten Gang wurde uns Bretonischer Hummer serviert.





Die Sauce war zwar sehr ähnlich zu der vorherigen Suppe, jedoch war die Einlage deutlich geschmackvoller. Sehr guter Hummer, in keiner Weise gummiartig. Einfach ausgezeichnet.

Als Fischgang folgte im Anschluss ein Petersfisch mit Bouillabaisse.




Leider der schwächste Gang des Abends. Hab ich die besten Fischgerichte meines Lebens hier schon genossen, ist dieser völlig daneben gegangen. Der Fisch viel zu durch, fast trocken. Auch die  Bouillabaisse überzeugte mich nicht. Einzig das Gemüse war perfekt gegart, aber auch leider etwas langweilig.
Schade umso mehr, als dass ich weiß was hier möglich ist.

Der nächste Gang überzeugte mich da durchaus mehr.
Müritzlamm Filet und Backe, geschmort und Schafskäse, dazu Ratatouille.





Die geschmorte Backe war einfach sensationell zart. Die Sauce phantastisch. Auch das Filet war sehr gelungen, perfekt gegart und schmackvoll. Das Ratatouille traf auch völlig meinen Geschmack.
Nur der Käse war etwas geschmacklos und brachte keinen Mehrwert.

Danach folgte mein persönliches Highlight des Abends.
Taubenbrust mit Pistazienkruste, gefüllte Ravioli und zweierlei Sellerie.


Die Brust sensationell. Ein Wahnsinnsgericht. Kaum besser zu machen. Zart, geschmackvoll, fast wildartig.
Auch die Sauce (gott sei dank gabs noch was extra) war perfekt passend. Dazu passten die beiden Sellerievariationen, welche nicht nur in Kombination, sondern auch alleine super waren.
Die Ravioli war mit Innerein der taube gefüllt. Normalerweise nicht so mein Ding, aber hier perfekt abgeschmeckt.
Ich weiß hier verwende ich einige Superlative, aber es war eines der besten Gerichte die ich je gegessen hab.

Was danach kam konnte nur noch verlieren.





Der Käsegang war sehr ordentlich und brachte mich wieder runter, nach dem Hochgefühl der Taube.

Nunmehr folgten die Desserts.
Zum einen eine Creme-Brulee von Zitronengras mit einem Zitronensorbet.





Für mich ein echt gutes Dessert. Das Sorbet, mit seiner Säure, pufferte die Süße der Creme-Brulee gut und machte es etwas leichter und feiner. Die Gegensätze zogen sich sozusagen an.

Der letzte Gang und damit Abschluss bildete ein Vollmilchschokoladendessert mit Popcorn-Eis.





Ohne mich völlig umzuhauen, da für meinen Geschmack zu süß, ein guter Abschluss.

Zum Digestif, ich wählte einen sehr gut Cognac, folgte dann noch ein kleiner Gruß aus der Patisserie.


Die Schokomousse war schön intensiv, die Bailys-Trüffel waren nicht so meins. Auch die Nuß-Hörnchen überzeugten mich nicht 100%ig, aber ein schöner Abschluss.











Der Service ist freundlich, aufmerksam und perfekt organisiert.

Die Weinbegleitung hat mich an diesem Abend, im großen und ganzen, überzeugt.

Alles in allem war es ein sehr schöner Abend, mit hervorragendem Essen und noch besserer Begleitung.
Für jeden der sich für Sterneküche interessiert, sei das Sonntags-Spezial wärmstens empfohlen.


  • Essen: 8 
  • Trinken: 7,5
  • Service: 9
  • Ambiente: 9
  • Gesamt: 8,375

Dienstag, 19. November 2013

Lager von der Brooklyn Brewery

Wieder ein Bier der Brooklyn Brewery.






Im Glas ein Kupferfarbendes bier mit leichter bis mittlerer Schaumbildung.

In der Nase sehr dezent. Leicht fruchtige und noch leichtere Kräuteraromen lassen sich erahnen.

Im Mund sehr süffig, ja fast gefällig.
Wieder dezente Frucht und Kräuter Aromen. Sehr wenig bitter.
Der Abgang ist mittellang und zeigt dort eine etwas größere komplexität.
Das Bier legt im Nachhall etwas seien Zurückhaltung ab, was seine, vorallem fruchtigen Aromen, deutlicher hervorhebt.

Alles in allem sicherlich ein gutes Bier, mir aber zu gefällig und zu langweilig, trotz der angedeuteten Klasse.

6 Punkte

ca. 3 € für 0,33l

Freitag, 15. November 2013

East India Pale Ale von der Brooklyn Brewery

Heute musste es mal wieder ein Bier sein, aber nicht irgendein Bier, sondern ein East India Pale Ale.
Das besondere ist, dass es doppelt gehopft wurde und so einen sehr eigenwilligen Geschmack bekommt.

Normalerweise halte ich nichts von Amerikanischen Bieren oder deren Brauereien, so war ich hier auch eher skeptisch. Aber der Mut wurde belohnt.


Im Glas ein dunkel gelbe-braunes Bier, leicht trübe. Mittlere Schaumbildung.

In der Nase dann ein Feuerwerk an Aromen. Zitronengras und Ingwer bilden den Hauptteil, aber auch kräutrige Aromen sind im Hintergrund vorhanden. Sehr komplex. Erinnert entfernt etwas an eine Kräuterlimonade.

Im Mund ein sehr kraftvolles Bier. Gute Substanz, wieder Kräuter, im Nachgang, der sehr lang und bitter ist, dann Zitronengras. Sehr komplex.

Das Bier ist sicher nicht jedermanns Sache, ist es doch sehr ungewöhnlich. Aber gerade deshalb ist es alles andere als langweilig, sondern unglaublich spannend. Ich habe selten etwas vergleichbares gedrunken.
Für mich eines der besten Biere dich ich trinken durfte!

8 Punkte

ca. 3 € für 0,33l

Dienstag, 12. November 2013

2007er St. Joseph von Domaine Courbis

Ein gediegener Samstag Abend sollte es werden und was gehört dazu? Natürlich ein guter Wein, in diesem Fall ein Rotwein von der Rhoné. So öffnete ich heut den 2007er St. Joseph von Domaine Courbis. Ein Wein der zu 100% aus der Rebsorte Syrah gekeltert wird.



Im Glas ein dunkles Rot, welches sich zum Rand durchscheinender, fast klar wird.

In der Nase Aromen von dunklen roten Früchten, vorallem Brombeeren. Keinesfalls marmeladig. Im Hintergrund ein bisschen Vanille.
Komplex und tief. Im Hintergrund auch ein paar animalische Aromen, welche wohl auf die Mineralik im Wein zurückzuführen sind.
Sehr elegant und in keiner Weise überkonzentriert.

Im Mund wieder eine erkennbare tiefe, ein seriöser Wein. Wieder elegante dunklen Früchte Mittlerer bis kurzer Abgang, dafür aber sehr saftig und trinkig.
Ein eher fein und eleganter Wein, nicht übermäßig konzentriert.
Kommt im Mund nicht ganz an die Klasse und der Komplexität der Nase heran.

Insgesamt ein Wein der von seiner Frucht und frische lebt. Wer Weine mag die durch Fülle und Konzentration fast aus dem Glas springen wird an diesem Wein weniger Spaß haben.
Diejenigen die Weine bevorzugen die von Eleganz und feinen Aromen leben, bei denen man auch mal ein Glas mehr trinken kann, wird an diesem Wein seinen Spaß haben.

6,5 Punkte

ca. 20 €

Freitag, 8. November 2013

Al Cortile in Mainz

Zum Geburtstag meiner besseren Hälfte verschlug es uns ins Al Cortile.
Laut Karte erwartete uns vorallem italienische Hausmannskost, die raffiniert zubereitet sein sollte und Pizza.

Der Gastraum war voll und sehr eng bestuhlt. Obwohl wir einen Zweier-Tisch reserviert hatten, saßen wir praktisch mit 20 weiteren Leuten an einer langen Tafel. Naja, romatisch und gemütlich geht anders. Dazu war es sehr, sehr laut.

Nach einem belanglosen und bestenfalls mittelmäßigen Prosecco als Aperetif, ging es als Vorspeise mit Gegrillten Garnelen an Zucchiniröllchen auf Rote Beete Carpaccio mit Pinienkernen und Basilikumpesto weiter.






Die Garnelen waren schön angebraten, aber eher von standardmäßiger Qualität. Die Zucchiniröllchen waren sehr schön gewürzt und angemacht, dazu lecker mit Ruccola und getrockneten Tomaten gefüllt. Eine außerordentlich gut gelungene Komposition.
Das Carpaccio war ordentlich, leider war weder was von einem Basilikumpesto zu erkennen noch was von Pinienkernen. Es handelte sich eher um Sonnenblumenkerne und dazu in geringer Menge.
Geschmacklich war es gehoben ordentlich, leider wäre durchaus mehr gegangen.

Als Hauptgang entschied ich mich für Hausgemachte Schnittlauch-Pappardelle
mit frischen Pfifferlingen in einer leichten, sommerlichen Sauce.



Unter einem leichten Gericht stelle ich mir durchaus was anderes vor, die Sauce war mit den Pfifferlingen eher ein schweres Herbst-Gericht.
Dies soll aber nicht weiter Kritik darstellen. In die Pappardelle, die ordentlich mit etwas Biss gekocht waren, waren frische Kräuter eingearbeitet, was gut mit dem Pfifferlingen harmonierte.
Insgesamt kein schlechtes Gericht, aber leider etwas eindimensional und platt. Es hätte hier vielleicht noch etwas Säure und Süße, vielleicht durch Tomaten, gut getan. Ordentliche Hausmannskost, nicht mehr und nicht weniger.

Zum Dessert wählte ich eine klassische italienische Nachspeise, ein Tiramisu.






Vielleicht war ich bereits zu satt, vielleicht muss Tiramisu so schmecken, meins war es nicht. Es zwar nicht schlecht, aber leider relativ geschmacksneutral. Es fehlte mir etwas die Aromen von Amaretto (oder einem anderen Likör) und Kaffee. So da war es "nur" eine süße aber geschmackslose uns langweilige Creme in welche Biskuits eingearbeitet waren und mit Kakao bestäubt wurde.

Zu diesem Essen tranken wir einen sauberen und leckeren Chianti, welcher leider zu warm serviert wurde. Trotzalledem, ein ordentlicher und gut zu dem essen passender Pizza und Pastawein.

Der Service war bei all der Lautstärke und Enge stets bemüht.
Was ich aber ungewöhnlich fand (und nicht besonders angenehm), dass der Flaschenwein an die Theke gestellt wurde und dann bei beginnenden Leere im Glas nachgefüllt wurde. Man wusste nie so genau, hat man noch Wein, wieviel hat man noch. Diese Maßnahme war wohl der engen Bestuhlung und den kleinen Tischen geschuldet.

Insgesamt verbrachten wir einen leckeren und netten Abend im Al Cortile. Sicherlich findet man hier ordentliche Hausmannskost (und Pizza, die wohl besser sein soll), jedoch findet man hier keine gehobene Küche.


  • Essen: 5,5
  • Trinken: 5,5
  • Service: 4,5
  • Ambiente: 4
  • Gesamt: 5

Dienstag, 5. November 2013

2010er Recioto von Allegrini

Der schokoladige Nachtisch wurde von diesem Süßwein perfekt begleitet.






Im Glas ein undurchsichtiges, sehr viskoses violett.

In der Nase ein Poutbouri von Aromen. Kirsche, Blaubeeren, (dunkle) Schokolade, Espresso, sehr dicht und konzentriert.
Sehr komplex. Erinnert ein bisschen an Portwein, obwohl es sich hier nicht um einen gespriteten Wein handelt.

Im Mund ebenfalls sehr kompakt und konzentriert. Wieder vorallem Blaubeeren, aber auch die in der Nase entdeckten Aromen finden sich wieder.
Mittlerer Abgang.

Dieser Wein passt hervorragend zu Schokoladen-Desserts, aber auch so ein Genuss. Im Winter vor dem knisternden Kamin sicherlich auch ein Favorit.

7,5 Punkte

Freitag, 1. November 2013

2004er Chateau Desmirail

Zu einem guten Steak sollte ein gutes Glas Wein getrunken werden, so öffnete ich diesen leicht angereiften Bordeaux.






Im Glas ein dunkles, nur an den Rändern durchscheinendes Violett-Rot.

In der Nase zu Beginn leichte Anklänge von Pferdestall (klingt schlimmer als es ist), welche sich aber mit Luft nach und nach verflüchtigen, den Wein aber gewissermaßen animalische Touch geben.
Daneben etwas rote Paprika und Espresso. Die Frucht ist sehr zurückhaltend, hier vorallem Brom- und Blaubeeren. Er macht einen herben, fast maskulinen Eindruck.
Insgesamt ist der Duft schon komplex und bietet Substanz.

Im Mund dann eine gewisse Konzentration spürbar, niemals Marmeladig. Auch hier eine gewisse Herbheit.
Die Frucht zurückhaltend.
Der Abgang ist kurz bis mittel.

Der Wein ist sicher nicht die Spitze, was in Bordeaux möglich ist, aber er passt hervorragend zu Fleischlastigen Speisen mit seiner Herbheit.

7 Punkte